Die deutsche Kolonialgeschichte ist in den letzten Jahren vor allem im Zusammenhang mit der Rückgabe von Kulturgütern an die Herkunftsgesellschaften in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Doch die Aufarbeitung deutscher Kolonialvergangenheit, die sich die Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag zum Auftrag gemacht haben, braucht auch den selbstkritischen Blick auf die eigenen Institutionen.
Im Band „Das Auswärtige Amt und die Kolonien“, der 2021 mit Unterstützung des Auswärtigen Amts initiiert wurde, untersuchen Wissenschaftler*innen aus Afrika, Asien, Europa und Amerika gemeinsam die Rolle des Auswärtigen Amts, dessen damalige Kolonialabteilung in den Jahren 1890 bis 1907 unmittelbar zuständig war für die deutsche Herrschaft in Afrika, Asien und Ozeanien und aus der 1907 das Reichskolonialamt hervorging.
Die Autor*innen stellen dabei auch die Frage, welche Denkmuster nach dem Ersten Weltkrieg und dem formellen Ende der Kolonialzeit in den Köpfen von Außenpolitiker*innen und Diplomat*innen überdauerten, und wie koloniales Denken außenpolitisches Handeln bis in die Zeit der Bundesrepublik hinein prägte. Die Beiträge verdeutlichen, , dass Dekolonisierung und Aufarbeitung Prozesse sind, die weiterhin Aufgabe der deutschen Außenpolitik bleiben.
Neben der Mitherausgeberin Brigitte Reinwald diskutierten Flower Manase (Kuratorin am tansanischen Nationalmuseum in Dar es Salaam) und Nadja Ofuatey-Alazard (Filmemacherin, Teilprojektleiterin Dekoloniale) mit der Bundesministerin, moderiert wurde die Veranstaltung von Prasanna Oommen.
Rede von Annalena Baerbock anlässlich der Buchvorstellung
Vorstellung des Sammelbandes auf der Verlagsseite
Verfasst von Webredaktion PF/Auswärtiges Amt