Forschung zur Geschichte Afrikas

Das vorrangige Interesse der in Hannover betriebenen Forschung zur Geschichte Afrikas gilt den politischen, sozialen und kulturellen Parametern und Ausdrucksformen der afrikanischen Moderne, die sich im Geflecht dieser ungleichen, aber wechselseitigen Beziehungen in der atlantischen und (post)kolonialen Ära herausgebildet haben. Zeitlich stehen die Paradigmenwechsel und Epochenbrüche des „langen“ 19. und „kurzen“ 20. Jahrhunderts im Vordergrund; räumlich rücken vor allem Regionen im Westen (Senegambien, Mali, Burkina Faso, Ghana, Sierra Leone, Liberia) und Osten (Tansania, Kenia) in den Blick. Thematische Schwerpunkte sind politische und soziale Restrukturierungsprozesse (Territorialisierung, Grenz- und Gewaltregime, Ethnisierung, religiöser Wandel), die Veränderung von Produktionsweisen, Siedlungsformen und Mobilitätsstrukturen (Marktwirtschaft, Urbanisierung, Migration), Differenzierung und Individualisierung (Geschlechter-, Familien- und Generationsbeziehungen) sowie Selbst- und Weltsichten (Wissens- und Glaubenssysteme, Kulturpraktiken).

Dissertationsprojekte

Laufende Dissertationsprojekte

„Erwerbsumstände im kolonialen Kamerun“ (Arbeitstitel), Bianca Baumann, M.A.

„Sustainability, Climate Change, and Environmental Awareness Among German Settlers in South West Africa, 1884–1990" (Arbeitstitel), Malisa Mahler, M.A.

„Kindersterblichkeit in der Zentralafrikanischen Republik: Gesundheitssysteme und Bewältigungsverhalten seit 1960“ (Arbeitstitel), Rahel Kühne-Thies, M.A.

„(Post)koloniale Erwerbsgeschichten und Objektbedeutungen zur Kamerun-Sammlung von Kurt Strümpell (1872-1947) aus der deutschen Kolonialzeit“ (Arbeitstitel), Isabella Bozsa, M.A. 

Abgeschlossene Dissertationsprojekte

„Disparate Zukunftsvorstellungen. Kolonialbewegte Jugend zwischen der Weimarer Republik und dem Mandatsgebiet Südwestafrika“, Susanne Heyn (abgeschlossen 2016).

„Afrikanische Initiativen zur Abolition an der Goldküste, 1841-1897. Die Einstellung lokaler Akteure zu Sklaverei und Sklavenhandel“, Steffen Runkel, M.A. (abgeschlossen 2016).

"Traditions can be changed: Tanzanian nationalist debates around decolonizing ‘race’ and gender, 1960s-1970s”, Harald Barre (abgeschlossen 2020).

"Fachkräfte für die Entwicklung. Fortbildungskooperationen zwischen Ghana und den beiden deutschen Staaten, 1956-1976", Jana Otto (abgeschlossen 2021). 


abgeschlossene DFG-Forschungsprojekte

  • Indischer Ozean - Raum als Bewegung

    Das Gruppenforschungsprojekt wurde am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Moderner Orient in Berlin (heute Leibniz Zentrum Moderner Orient) von 2000-2003 unter der Projektleitung von Dr. Brigitte Reinwald & PD Dr. Jan-Georg Deutsch (†) durchgeführt.

    'Indian Ocean - Space on the Move' attempts to unravel the complex heterogeneity of the societies on the Indian Ocean rim which have been profoundly affected by the long-term exchange of people, goods, and ideas via the seaways that engendered translocal processes of accommodation and interaction, as well as of conflict and dislocation. Concentrating on the western part of the Greater Indian Ocean, the project focuses on the making (and unmaking) of historical and symbolic spaces and the multiple patterns of social interaction that have evolved in the interstices of land and sea, thus favouring an analytical approach that assumes the existence of historically changing frames of reference. In the case of the Indian Ocean these frames were shaped - inter alia - by shipping routes, 'maritime traffic rhythms', and migration movements within which the coastal towns and villages of the Indian Ocean rim and its islands emerged as nodal points of social, cultural and symbolic contact and communication.

    The five researchers working within the wider project examine working patterns and networks of maritime labourers (Ahuja), social biographies (Deutsch), diasporic family histories (Hartwig), perceptions and constructions of ethnic and cultural difference (Bromber), and the processing and representation of intercultural relations in the pictographic media (Reinwald).

    Weitere Informationen finden Sie hier: https://archiv.zmo.de/forschung/projekte_2000_2003/indischer_ozean.html

  • Akteure des Wandels. Konflikt und Synthese orientalischer und okzidentaler Kulturen in Lebensläufen und Gruppenbildern

    Das Gruppenforschungsprojekt war Teil des Forschungsprogramms „Abgrenzung und Aneignung in der Globalisierung” und wurde am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Moderner Orient in Berlin (heute Leibniz Zentrum Moderner Orient) von 1998-2000 unter der Projektleitung von Dr. Heike Liebau und Dr. Katja Füllberg-Stolberg durchgeführt.

    Die sieben Teilprojekte befassten sich mit Personen und Gruppen in ausgewählten Regionen Asiens und Afrikas, die im Zeitraum vom 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts als "Akteure des Wandels" an den Schnittflächen von Kulturen gewirkt haben. Als Konvertiten und Missionare, bürokratische und politische Eliten, Bauernführer, Kriegsveteranen und islamische Gruppen bewegten sie sich im Spannungsfeld von indigenen Traditionen, westlicher Modernisierung, kapitalistischer Entwicklung und Kolonialherrschaft.

    Weitere Informationen finden Sie hier:

    https://archiv.zmo.de/forschung/projekte_1996_2000.html


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