Drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte

Laufende Projekte

Hauptphase des Maria Sibylla Merian International Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences - Center for Advanced Latin American Studies (CALAS) 2019-2025.

 Coping with Crises. Wie lösen Gesellschaften in Lateinamerika Krisen? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Center for Advanced Latin American Studies (CALAS), das seit 2017 mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit Hauptsitz in Guadalajara/Mexiko, aufgebaut wird. Nach erfolgreicher Evaluation und der Bewilligung von weiteren 12 Mio. € konnte das Projekt jetzt in seine Hauptphase (2019-2025) starten. Es handelt sich um das umfangreichste Forschungsprojekt zu Lateinamerika, das bisher mit Bundesmitteln gefördert wurde.

Projektleiterinnen und -leiter sind auf deutscher Seite Prof. Dr. Christine Hatzky vom Centre for Atlantic and Global Studies (CAGS) dieses von der Universität Bielefeld (Prof. Dr. Olaf Kaltmeier) koordinierten Verbundprojekts. Weitere Verbundpartnerinnen und Partner sind Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt (Universität Kassel), sowie und Prof. Dr. Claudia Hammerschmidt von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. CALAS setzt als internationaler und interdisziplinärer  Leuchtturm neue Akzente in der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung in Lateinamerika, wird Spitzenforschung fördern und lateinamerikanische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dauerhaft vernetzen.

Im Mai 2019 startete das erste Laboratory of Knowledge („Wissenslabor“), das Übergänge von Gewalt und Frieden in Lateinamerika erforscht. Projektleiterinnen und -leiter sind Prof. Dr. Christine Hatzky, Prof. Dr. Joachim Michael (Universität Bielefeld), und Prof. Dr. David Díaz und Professor Dr. Werner Mackenbach, beide von der Universität Costa Rica.  Ziel des Verbundprojekts ist es, nicht über Lateinamerikanerinnen und Lateinamerikaner zu forschen, sondern mit ihnen auf wissenschaftlichem Spitzenniveau neue – auch transregionale wissenschaftliche – Ansätze für Problemlösungen in der Praxis zu erarbeiten. Die Einrichtung des CALAS-Merian Zentrums in Guadalajara durch die vier deutschen Projektträger erfolgt in enger Vernetzung mit den CALAS-Regionalzentren in San José/Costa Rica, Buenos Aires/Argentinien und Quito/Ecuador. Die Vertreterinnen und Vertreter der Leibniz Universität Hannover und der Universität Costa Rica bilden zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Universidad de Costa Rica das Regionalzentrum „Zentralamerika und Karibik“. Mit dieser dezentralen Konstellation soll CALAS auf ganz Lateinamerika ausstrahlen.

Lateinamerika zeichnet sich wie kaum eine andere Weltregion des globalen Südens durch die kreative Suche nach kulturellen und politischen Strategien zur Bewältigung multipler Krisen aus, die gesellschaftlichen Wandel begleiten und neue Entwicklungspfade aufzeigen. Doch sind die Gesellschaften des Kontinents weder konfliktfrei, noch verläuft die Entwicklung linear und geplant, sondern ist vielmehr nicht selten mit Krisen verbunden. Der interdisziplinäre Projektverbund wird die gegenwärtigen Problemlagen der Gesellschaften Lateinamerikas, ihre Nord-Süd-Verflochtenheit historisch tiefenscharf und im Hinblick auf den dynamischen Gesellschaftswandel untersuchen, den diese Konstellationen im 21. Jahrhundert ausgelöst haben. Ursachen von Krisen und ihre Bewältigungsstrategien stehen zwischen 2019 und 2025 unter weiteren Gesichtspunkten im Mittelpunkt:

  • Soziale Ungleichheiten und ihre Herausforderungen
  • Sozial-ökologische Transformation und Umweltschutz
  • Regionale Identitäten/Identitätsbildungsprozesse

Seit 2019 werden bis zu 20 renommierte internationale Lateinamerika-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Fellows gleichzeitig am CALAS Hauptsitz in Guadalajara sowie in den Regionalzentren in Lateinamerika an Konzepten und Forschungsfragen arbeiten. CALAS etabliert außerdem Postgraduiertenprogramme und richtet internationale Konferenzen und Workshops in Guadalajara und den Regionalstandorten in Lateinamerika und Deutschland aus.

 

EU-Projekt “ConnecCaribbean” RISE / Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) der Förderlinie Horizon 2020 (2019-2023) - ConnecCaribbean/Connected Worlds: The Caribbean, Origin of the Modern World – Vernetzte Welten: Die Karibik, Ursprung der modernen Welt
Gemeinsam mit PD Dr. Ulrike Schmieder (Historisches Seminar) und Natscha Rempel M.A. (Romanisches Seminar) ist Prof. Dr. Christine Hatzky als Projektleiterin am internationalen und interdisziplinären Verbundprojekt „ConnecCaribbean“ beteiligt. Im Rahmen der Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union wird es seit dem 01.01.2019 für vier Jahre mit 1,9 Mio. Euro gefördert.

Der Titel „Connected Worlds: The Caribbean, Origin of the Modern World“ verweist auf die Karibik als zentralen geopolitischen Raum, der innerhalb der atlantischen Welt aber auch darüber hinaus auf vielfältige Weise vernetzt ist. Das Projekt bietet durch vielfältige Aktivitäten und Gastaufenthalte die Möglichkeit internationaler wissenschaftlicher Vernetzung: Beteiligt sind insgesamt 84 Professor*innen und Forscher*innen, die zur Karibik arbeiten und insgesamt 15 verschiedene Universitäte In Europa: Spanien: Agencia Estatal del Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CISC), Madrid (Projektkoordination); Universidad Pablo de Olavide, Sevilla; Universidad de Sevilla; Ediciones Doce Calles, Madrid; Deutschland: Leibniz Universität Hannover; Frankreich: IHEAL-Université Sorbonne Nouvelle, Paris; Italien: Università Cattolica del Sacro Cuore, Mailand.
In Lateinamerika und der Karibik: Dominikanische Republik: Centro de Estudios Caribeño-Pontificia Universidad Católica Madre y Maestra, Santo Domingo; Kuba: Academia de la Historia de Cuba, La Habana; Costa Rica: Centro de Investigaciones Históricas de América Central (CIHAC)-Universidad de Costa Rica, San José; Kolumbien: Universidad del Norte, Barranquilla; Universidad Nacional del Magdalena, Santa Marta;  Puerto Rico: Universidad del Turabo-SUAGM, Gurabo; Chile: Departamento de Literatura, Centro de Estudios Culturales Latinoamericanos (CECLA)-Universidad de Chile, Ñuñoa; Frankreich: Laboratoire Caribéen de Sciences Sociales - Université des Antilles, Martinique.
Die an ConnecCaribbean beteiligten Forscher*innen untersuchen die Verbindungen zwischen der Karibik, Europa und Lateinamerika. Mit einem interdisziplinären und transregionalen Ansatz behandeln sie Themen, die die atlantische Welt seit 1492 prägten und die Region bis heute als Schnittstelle unterschiedlicher Welten begreifen, charakterisiert durch ethnische Vielfalt in Postemanzipationsgesellschaften und den ihr innewohnenden Rassismus, durch die Auswirkungen imperialer Politik, die auch Kulturen des Widerstands hervorgebracht hat und ganz allgemein durch eine intensive Zirkulation von Wissen und Bildern innerhalb und außerhalb der Region.
In der Kolonialzeit, als die Karibik von verschiedenen europäischen Mächten beherrscht wurde, war sie zwar geografisch zwar weit von den politischen Machtzentren der Mutterländer entfernt, aber durch den Anbau von Zucker, Kaffee, Kakao oder Indigo dennoch ein zentraler Motor einer neuen, kapitalistischen Wirtschaftsweise deren Reichtümer auf Sklavenarbeit basierte sowie auf Landbesitz und Kapital in Europa und einem lukrativen transatlantischen Handel. In der Karibik sind auch deshalb die Ursprünge unserer modernen Welt zu suchen. 
Europäische Expansion und Kolonialismus standen aber auch am Beginn der Entwicklung neuer Kulturen, Lebensweisen und Identitäten: Europäer trafen auf Indigene und verschleppten im Verlauf der Jahrhunderte Afrikaner und Asiaten in die Region. Entstanden sind daraus eine Vielfalt unterschiedlicher Geschwindigkeiten und eine Vielzahl von Akteuren mit ganz unterschiedlichen Interessen. Diese Diversität prägte die wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Kontakte zwischen den einzelnen Inseln und mit den kontinentalen Küsten, von den Guyanas bis zur mexikanischen Halbinsel Yucatan und Florida, durch Panamas Landenge bis hin zur Pazifikküste Kolumbiens und Ecuadors. Dabei ist die Karibik bis heute eng mit dem übrigen amerikanischen Kontinent, mit Europa und dem Rest der Welt verbunden.
Das Centre for Atlantic and Global Studies (CAGS) wird in den nächsten vier Jahren Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler aus Costa Rica, Chile, Kolumbien und der Dominikanischen Republik empfangen, um gemeinsam mit ihnen Ideen und Forschungsansätze zu diskutieren und weitere gemeinsame Forschungsprojekte zu entwickeln.
Ein Video mit einer Projektbeschreibung (spanisch) sehen Sie hier.

  

Symposium „Dealing with Violence - Resolving Conflicts in Africa, Latin America and the Caribbean“ vom 5. bis 7. Oktober 2020 im Tagungszentrum Schloss Herrenhausen, Hannover
Förderung: Volkswagenstiftung
Betreuerin: Prof. Dr. Christine Hatzky
weitere Projektbeteiligte: Prof. Dr. Wolfgang Gabbert, Arbeitsbereich Kulturanthropologie und Weltgesellschaft, Institut für Soziologie, Leibniz Universität Hannover und Prof. Dr. Brigitte Reinwald, Afrikanische Geschichte, Historisches Seminar, Philosophische Fakultät, Leibniz Universität Hannover


Abgeschlossene Projekte

„Zwischen machismo und Befreiung. Die sandinistische Revolution und die bundesdeutsche Nicaragua-Solidaritätsbewegung 1978-1991. Eine genderspezifische Perspektive“

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Bearbeiterin
: Friederike Appelt M.A.
Betreuerin: Prof. Dr. Christine Hatzky